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Windpocken
Autor: Prof. Dr. T. Jelinek

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Wann ist eine Impfung für Erwachsene sinnvoll?
Erwachsene, die noch keine Windpocken hatten bzw. noch nicht geimpft sind, sollten sich impfen lassen, wenn sie im Gesundheitsdienst oder in bestimmten Bereichen der Kinderbetreuung tätig sind. Gleiches gilt für Frauen mit Kinderwunsch, Personen mit Neurodermitis oder Patienten, deren Abwehr zukünftig aufgrund einer Therapie geschwächt sein wird, z.B. vor einer Organtransplantation. Die STIKO empfiehlt zudem seit 2020 die 2-malige Varizellen-Impfung von Personen, welche in medizinischen Einrichtungen, mit Kontakt zu potenziell infektiösem Material, in Einrichtungen zur gemeinschaftlichen Unterbringung von Asylbewerber, Ausreisepflichtigen, Flüchtlingen und Spätaussiedlern, arbeiten.

Windpocken – Was ist das?
Windpocken (Varizellen) sind eine weltweit verbreitete, hoch ansteckende Krankheit, die durch das Varizella-Zoster-Virus hervorgerufen wird. Der Name der Erkrankung rührt daher, dass man früher glaubte, der Wind würde die Krankheit übertragen. Ungeimpft erkranken bereits etwa 90 % der Kinder bis zum Alter von 10 Jahren. Auch wenn die Erkrankung bei gesunden Kindern meist ohne Komplikationen ausheilt, kommt es gelegentlich zu lebensbedrohlichen Komplikationen. Besonders gefährdet sind Personen mit geschwächtem Abwehrsystem und Ungeborene, deren Mütter sich während der Schwangerschaft angesteckt haben.
Den sichersten Schutz bietet eine hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung. Daher empfiehlt die STIKO seit 2004 die Windpockenimpfung für alle Kinder und Jugendliche.
Welche Impfung gibt es?
Die Impfung gegen Windpocken ist eine Injektionsimpfung mit lang andauernder, zuverlässiger Schutzwirkung. Es handelt sich dabei um eine Lebendimpfung. Bei Kindern erfolgt die erste Impfung in der Regel im Alter von 11 bis 14 Monaten und die zweite zwischen dem 15. und 23. Lebensmonat. Dabei kann gleichzeitig gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft werden. Je nach Impfstoff muss zwischen erster und zweiter Impfung mindestens ein Abstand von 4 bis 6 Wochen liegen.
Auch Jugendliche und Erwachsene können gegen Windpocken geimpft werden. Hier sind ebenfalls 2 Impfungen notwendig.
Gibt es Impfrisiken?
Die Windpockenimpfung wird in der Regel gut vertragen. Nicht geimpft werden kann bei: Unverträglichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffes, z.B. Hühnereiweiß oder Gelatine, und einem geschwächten Abwehrsystem, z.B. aufgrund einer HIV-Infektion, sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit. Bei akuter, fieberhafter Erkrankung sollte die Impfung erst nach der Genesung erfolgen. Kinder können nicht vor dem 9. Lebensmonat geimpft werden. Nach der Impfung treten häufig leichte Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle auf. Gelegentlich kommt es zu einem leichten windpockenähnlichen Hautausschlag und Fieber. Schwerwiegende Komplikationen sind sehr selten.
Wer übernimmt die Impfkosten?
Bis zum vollendeten 18. Lebensjahr wird die Impfung gegen Windpocken (Varizellen) von den Krankenkassen getragen. Die Erstattung bei Erwachsenen hängt vom Grund der Impfung (z.B. Kinderwunsch) ab. Beruflich bedingte Impfungen werden in der Regel vom Arbeitgeber übernommen.


Aktualisiert am 14.04.2022, erstellt am 28.11.2007


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