Mitglied im Vaccine Safety Net der WHO




Presseinformationen
DruckversionZu Favoriten hinzufügen

15.06.2010

Deutsche Schüler und Jugendliche sind nur schlecht vor Meningokokken C geschützt
In vielen Ländern geht’s nur geimpft zur Schule

Ob es an dem schwierigen Wort liegt? Deutsche Schüler und Jugendliche sind im internationalen Vergleich besonders schlecht gegen Meningokokken C geschützt. Obwohl diese Bakterienart jedes Jahr für mehrere Hundert schwere Erkrankungen, lebensbedrohliche Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen, bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich ist. In einer Pressekonferenz des CRM Centrum für Reisemedizin in Berlin forderten der Wissenschaftliche Leiter, PD Dr. Tomas Jelinek, und Dr. Jan Leidel, Mitglied der Ständigen Impfkommission (STIKO), dazu auf, den Impfschutz insbesondere bei Schülern und Jugendlichen zu prüfen und nachzuholen.
Während beispielsweise in Großbritannien, Spanien, den Niederlanden und in Belgien seit vielen Jahren die meisten Kinder und Jugendlichen gegen Meningokokken C geimpft werden, sind es in Deutschland unter den Schulkindern nur etwa ein Drittel. Ein Grund dafür ist sicherlich die Kostenübernahme durch die Krankenkassen: Erst 2006 hat die STIKO diese Impfung in den Impfkalender aufgenommen und erst seitdem wird sie von den Kassen bezahlt. Da sie jedoch für das 2. Lebensjahr empfohlen wird, haben es viele versäumt, die Impfung bei älteren Kindern nachzuholen. Dazu STIKO-Mitglied Dr. Leidel: „Bis zum Tag vor dem 18. Geburtstag übernehmen die Krankenkassen die Kosten. Diese Möglichkeit sollte man nutzen – auch wenn man aktuell keinen Auslandsaufenthalt plant.“
Besonders häufig erkranken 2 Altersgruppen an einer Infektion durch Meningokokken. Dies sind zum einen Kinder bis zum Alter von 4 Jahren und zum anderen Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 19 Jahren. Die STIKO-Empfehlung aus dem Jahr 2006 hat bewirkt, dass laut einer aktuellen Studie der GfK in Deutschland 78 % der bis 5-Jährigen geimpft sind. Diese Quote ist deshalb besonders erfreulich, weil sie nach Erfahrung der Ärzte nahezu ausreicht, um den sogenannten Herdenschutz zu ermöglichen. Denn, wenn ausreichend viele Menschen geimpft sind, hat ein Krankheitserreger kaum noch eine Chance, sich in der Bevölkerung auszubreiten.
In England wurde bereits 1999 die Impfung gegen Meningokokken C für Kinder eingeführt. Anders als in Deutschland wurden dort durch eine groß angelegte Kampagne, eine Catch-up-Stategie, auch die älteren Kinder und Jugendlichen geimpft. 2004 wies die Statistik bereits 93% weniger Erkrankungen und Todesfälle durch Meningokokken C aus. 2008 musste kein Kind und kein Jugendlicher mehr an dieser Infektion sterben und die Zahl der Erkrankungen hatte sich um 95% reduziert.
Meningokokken werden durch Tröpfchen über den Luftweg verbreitet. Die Ansteckungsgefahr ist insbesondere dort hoch, wo sich viele Menschen auf engem Raum treffen. Deshalb fordern in einigen Ländern, wie in Großbritannien, Spanien oder Belgien, Schulen und Hochschulen die Impfung von Ihren Schülern und Studenten – auch wenn diese aus dem Ausland kommen.
Das CRM hat auf seiner von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zertifizierten Internetseite www.impfkontrolle.de die wichtigsten Fragen und Antworten zur Impfung gegen Meningokokken veröffentlicht. Außerdem bietet es einen Impfchecker an, der es jedem ermöglicht, den empfohlenen Impfschutz individuell zu ermitteln. „Informieren Sie sich“, sagt Dr. Jelinek „auch wenn der Name eines Krankheitserregers nicht so leicht über die Lippen geht“.

« Zurück


Bei Abdruck freuen wir uns über ein Belegexemplar:
CRM – Centrum für Reisemedizin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hansaallee 299, 40549 Düsseldorf

Kontakt: Juliane Pfeiffer, Tel. 0711/89 31-693, E-Mail: juliane.pfeiffer@thieme.de